Oscar 2001

...and the Oscar goes to...


 




Bester Film

 Gladiator    Traffic   Chocolat    Tiger&Dragon    Erin Brockovich
 

Bester fremdsprachiger Film

 Tiger&Dragon    Divided we fall    Everybody famous!    Le goût des autres   Amore perros
 

Bester Hauptdarsteller

Russel Crowe (Gladiator)
Tom Hanks (Cast away)
Ed Harris (Pollock)
Geoffrey Rush (Quills)
Javier Bardem  (Before night falls)
 

Beste Hauptdarstellerin

Julia Roberts (Erin Brockovich)
Joan Allen (The Contender)
Juliette Binoche (Chocolat)
Ellen Burstyn (Requiem for a dream)
Laura Linney (You can count on me)
 

Bester Nebendarsteller

Benicio Del Toro (Traffic)
Jeff Bridges (The Contender)
Willem Dafoe (Shadow of a vampire)
Albert Finney (Erin Brockovic)
Joaquin Phoenix (Gladiator)
 

Beste Nebendarstellerin

Marcia Gay Harden (Pollock)
Kate Hudson (Almost Famous)
Frances McDormand (Almost Famous)
Julie Walters (Billy Elliot)
Judi Dench (Chocolat)

Beste Regie

Steven Soderbergh (Erin Brockovic), (Traffic)
Stephen Daldry (Billy Elliot)
Ang Lee (Tiger&Dragon)
Ridley Scott (Gladiator)

Bestes Originaldrehbuch

Cameron Crow (Almost Famous)
Lee Hall (Billy Elliot)
Susannah Grant (Erin Brockovic)
Franzoni/Logan/Nicholson (Gladiator)
K. Lonnergan (You can count on me)
 

Beste Drehbuchadaption

Stephen Gaghan (Traffic)
Robert Nelson Jacobs (Chocolat)
James Schamus/Wang Hui-Ling/Tsai Kuo-Jung (Tiger&Dragon)
E.&J. Coen (O Brother, where art thou ?)
Steve Kloves (Wonder boys)
 

Beste Kamera

Peter Pau (Tiger&Dragon)
John Mathieson (Gladiator)
Lajos Koltai (Maléna)
John Mathieson (O Brother, where art thou ?)
Caleb Deschanel (The Patriot)
 

Bester Schnitt

Stephen Mirroine (Traffic)
Hutshing/Klein (Almost famous)
Tim Squyres (Tiger&Dragon)
Pietro Scalia (Gladiator)
Dede Allen (Wonder boys)
 

Bestes Produktionsdesign

Tin Yip (Tiger&Dragon)
Cronenblith/Boswell (Der Grinch)
Max/Sallis (Gladiator)
Childs/Quertier (Quills)
Rabasse/Benoît-Fresco (Vatel)
 

Beste Kostüme

Janty Yates (Gladiator)
Tim Yip (Tiger&Dragon)
Rita Ryack (Der Grinch)
Anthony Powell (102 Dalmatiner)
Jacqueline West (Quills)
 

Bestes Makeup

Der Grinch
The Cell
Shadow of the vampire
 

Beste Musik

Tan Dun (Tiger&Dragon)
Rachel Portman (Chocolat)
Hans Zimmer/Lisa Gerrard (Gladiator)
Ennio Morricone (Maléna)
John Williams (The Patriot)
 

Bester Song

"Things have changed" Bob Dylan (Wonder boys)
"A love before time", Calandrelli/Dun/Schamus (Tiger&Dragon)
"I´ve seen it all", Björk/von Trier/Sigurdsson (Dancer in the dark)
"My funny friend and me", Stinf/David Hartley (The emperor´s new groove)
"A fool in love", Randy Newman (Meet the parents)
 

Bester Ton

Gladiator
The Patriot
The Perfect Storm
U-571
Cast away

Bester Tonschnitt

U-571
Space Cowboys
 

Beste Spezialeffekte

Gladiator
Hollow Man
The Perfect Storm
 

Bester Dokumentarfilm

Into the arms of strangers: Stories of the Kindertransport
Legacy
Long night´s journey into day
Scottsboro: An American Tragedy
Sound and fury
 

Bester Kurzfilm

"Quiero Ser" von Florian Gallenberger

Bester Kurzdokumentarfilm

Big Mama
 

Thalberg-Award: Dino De Laurentiis

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Filmbesprechungen:

Tiger & Dragon
Regie: Ang Lee Darsteller: Chow Yun-Fat, Michelle Yeoh
Die Suche der Schwertkämpfer Mu Bai (Chow Yun-Fat) und Shu Lien (Michelle Yeoh) nach einem kostbaren Schwert und einer Mörderin im historischen China ist vordergründig das Thema dieses Martial-Arts-Epos. Es ist aber auch eine Geschichte über soziale Konventionen,Willenskraft und Disziplin. So kann sich das Kämpferpaar gegenseitig nicht ihre Liebe zueinander gestehen, weil Shu Lien die Frau von Mu Bais besten Freundes war, der bei einem Kampf Mu Bai das Leben gerettet hat und selbst dabei getötet wurde. Vor einem ähnlichen Problem steht die junge Gouverneurs- Tocher Jen, die kurz vor einer standesgemäßen Heirat steht, jedoch in den jungen Anführer einer Räuberbande verliebt ist.
"Tiger & Dragon" ist ein Film, bei dem ich etwas Zeit brauchte, um mir eine Meinung bilden zu können. Zwar ist die Geschichte spannend erzählt, aber an Schwertkämpfer, die leichtfüßig die Schwerkraft überwinden und praktisch fliegen können, muss man sich erst gewöhnen.
Diese Fähigkeit seiner Protagonisten macht den Film an manchen Stellen unfreiwillig komisch und manchmal glaubt man, die Fäden, an denen die Kämpfenden hängen, förmlich zu sehen.
Dennoch ist der Film aufgrund seines Themas und seiner guten Schauspieler absolut sehenswert.
Wertung: 4/6

Cast away
Regie: Robert Zemeckis Darsteller: Tom Hanks, Helen Hunt, "Wilson"
Chuck Noland (Tom Hanks) ist das, was man einen Workaholic nennt. Sein Leben wird bestimmt von Uhren, Handys, Piepsern und dem weltweiten Einsatz für seinen Arbeitgeber "Fed Ex". Seine Beziehung zu Kelly (Helen Hunt) wird dominiert von der Notwendigkeit, die Zeit, die sie gemeinsam verbringen können, mit ihren Time-Systems abzustimmen. Als er schließlich wieder einmal "Ich komme gleich wieder" sagt und in ein Flugzeug nach Indonesien steigt, weiß er noch nicht, dass er Kelly erst wieder in 4 Jahren sehen wird. Nach dem Absturz seines Flugzeugs im Pazifik strandet er als einziger Überlebender auf einer einsamen Insel und für den dicklichen Zeitmanager beginnt der Kampf ums Überleben...
Voller Einsatz war für Tom Hanks bei den Dreharbeiten gefragt. Schließlich mußte er im Zeitraum von einem Jahr 25 kg abnehmen, um das Ergebnis einer 4-jährigen Fisch- und Kokosnuß-Diät glaubhaft darstellen zu können. Während Hanks hungerte, hat Robert Zemeckis den Thriller "What lies beneath" gedreht. Bei diesem Einsatz und der Tatsache, dass Hanks es schafft, (fast) alleine eine Stunde lang für den Zuschauer unterhaltsam und spannend den Schiffbrüchigen zu mimen, ist ihm eine Oscar-Nominierung wohl sicher (zumal er den Golden Globe bereits erhalten hat).
Alles in allem ein gelungener Film, der aber von Leuten mit Flugangst und Zahnarztphobie gemieden werden sollte.
Ach ja, da ist noch die Sache mit Wilson. Der ist ein hoffnungsvoller Nachwuchsschauspieler und dürfte klarer Oscar-Favorit für die beste Nebenrolle sein.
Wertung: 4/6

Space Cowboys
Regie: Clint Eastwood Darsteller: Clint Eastwood, Tommy Lee Jones, James Garner, Donald Sutherland
Ein russischer Fernmeldesatellit droht seine Umlaufbahn zu verlassen und auf die Erde zu stürzen. Sein Steuerungssystem wurde von Frank Corvin (Clint Eastwood) geschrieben, einem ehemaligen Air Force-Testpiloten. Ihm und seinem "Daedalus"-Team wurde 1958 der erste bemannte Raumflug verwehrt - zu Gunsten eines Schimpansen. Corvin, der als einziger noch die alten Programme versteht, erklärt sich bereit, das Steuerungssystem zu reparieren, unter der Voraussetzung, dass er und sein altes Team mit einer der amerikanischen Raumfähren den Satelliten anfliegen. Die NASA hat keine andere Wahl und bereitet die alten Männer auf den Flug vor. Der Satellit birgt jedoch einige Überraschungen.
Bist du über 30 Jahre alt oder gehst gar schon auf die 40 zu ? Läßt das Gedächtnis nach, sind die Arme beim Zeitunglesen zu kurz, knacken die Gelenke schon und drehen sich die Gespräche im Bekanntenkreis  überwiegend um Krankheiten ? Kurz: fühlst du dich manchmal so richtig alt ? Dann ist "Space Cowboys" genau der passende Film für dich.
Clint Eastwoods Geschichte von den 4 alten Männern, die sich ihren Traum erfüllen und doch noch ins All fliegen können, ist wahrlich eine Hommage ans Alter und für manchen Lachanfall gut.
Man merkt, dass die alten Herren (zusammen 262 Jahre) Spaß bei der Sache hatten und sich nicht zu schade waren, sich mit nacktem Hintern vor die Kamera zu stellen. Man kann den Film auch als Persiflage auf "Armageddon" sehen, und wer sich über den Streifen geärgert hat, wird von Eastwood mit einer wesentlich charmanteren Umsetzung eines ähnlichen Themas entschädigt. Da tut es der guten Laune im Kino auch keinen Abbruch, dass der Film im letzten Viertel etwas nachläßt.
Fazit: 5 Punkte für die ersten eineinhalb Stunden, 4 für die letzten 30 Minuten.
Wertung: 5/6

O brother, where art thou ?
Regie: Ethan & Joel Coen Darsteller: George Clooney, John Turturro, Tim Blake Nelson, John Goodman, Holly Hunter
Der Kettensträfling Ulysses Everett McGill (George Clooney)- der Schöne -  flüchtet bei der Feldarbeit zusammen mit den Häftlingen Pete (John Turturro) - dem Grobschlächtigen -  und Delmar (Tim Blake Nelson) - dem Dummen. Da sie aneinandergekettet sind, erzählt er ihnen, um sie zur Flucht zu bewegen, von einem Schatz, den es zu heben gilt, bevor das Gebiet überflutet wird, in dem er liegt. In Wahrheit ist er auf dem Weg zu seiner Frau, die einen anderen Mann heiraten will. Auf ihrem Weg erleben die 3 allerhand Abenteuer und begegnen mancher skurrilen Gestalt. Nebenbei machen sie - in Forrest-Gump-Manier - Karriere als Musiker und mischen den Ku-Klux-Klan kräftig auf.
Frei nach Homers "Odyssee" präsentieren die Coen-Brüder auf gewohnt schräge Weise einen Road-Movie, der im Amerika der 30er Jahre spielt. Wie in ihren Filmen üblich, klopft man sich nicht unbedingt vor Lachen auf die Schenkel. Hinterher stellt man jedoch fest, dass das Erzählen einer Szene oder bereits das Erwähnen des Films zu allgemeinem Gelächter unter denen führt, die den Film gesehen haben. Allein die Gesichter (auf bayerisch: "Gfrieser") der Hauptdarsteller sind schon das Eintrittsgeld wert und wenn die drei von den Sirenen in Gestalt von Wäscherinnen verführt werden, ist das ein wahrer Höhepunkt des Films, der - wie ein altes vergilbtes Foto - in Gelb-/Goldtönen gehalten ist. 
Wertung: 5/6

Dancer in the dark
Regie: Lars von Trier Darsteller: Björk, Cathérine Deneuve, David Morse, Peter Stormare
Selma (Björk), eine tschechische Immigrantin im Amerika der 60er Jahre, steht kurz vor der völligen Erblindung. Um zu verhindern, dass ihrem Sohn das gleiche Schicksal widerfährt, spart die Metallfabrik-Arbeiterin jeden möglichen Groschen für seine Operation. Sie selbst versucht - mit Unterstützung einer Kollegin (Cathérine Deneuve) - , die rapide Verschlechterung ihrer Augen zu verbergen. Selmas Nachbar Bill (David Morse), der kurz vor der Pfändung seines Hauses steht, stiehlt ihre Ersparnisse, um seiner Frau weiterhin das Gefühl zu vermitteln, er wäre wohlhabend. Als Selma ihr Geld zurückfordert, kommt es zu einer unglücklichen Rangelei, bei der Selma ihren Kontrahenden tötet. Im anschließenden Prozeß wird sie zum Tode verurteilt.
Genauso "fröhlich", wie sich die Inhaltsangabe liest, ist auch der Film: eine 2 Stunden lange, deprimierende Geschichte. Bemerkenswert ist die schaupielerische Leistung der Isländerin Björk in ihrem ersten und - nach eigenem Bekunden - auch in Zukunft einzigen filmischen Auftritt. 
Wer amerikanisches Kino gewohnt ist, ist zu Beginn etwas von der eigenwilligen Kameraführung irritiert, die einen Dokumentarfilm-Charakter vermittelt. Die Musical-Einlagen des Films, ausgelöst durch Tagträume Selmas, verstärken den Kontrast zur traurigen Wirklichkeit und machen Lust auf den Soundtrack (auch wenn der nur 30 Minuten lang ist).
Fazit: Ein durch und durch ungewöhnlicher Film, der nicht ganz unumstritten die Goldene Palme in Cannes gewonnen hat. Ein Film, der die Zuschauer wahrscheinlich in zwei extreme Lager spalten wird: entweder er überzeugt vollständig, oder man kann absolut nichts mit ihm anfangen.
Wertung: 6/6

Der Patriot
Regie: Roland Emmerich Darsteller: Mel Gibson, Heath Ledger, Joely Richardson, Jason Isaacs, Chris Cooper, Lisa Brenner
Benjamin Martin (Mel Gibson) hat in seinem Leben schon einige kriegerische Auseinander- setzungen heldenhaft überstanden - sei es gegen die Indianer oder die Franzosen. Als sich 1776  Engländer und Amerikaner gegenüberstehen, ist er jedoch gegen die militärische Konfrontation. Nicht aus Feigheit, sondern weil er sich als verwitweter Vater um seine Kinder sorgt. Als die Engländer jedoch einen seiner Söhne grundlos erschießen und sein Haus niederbrennen, sieht Martin rot und wirbt Männer für eine Milizentruppe an, die die Engländer in einer Art Partisanen-Krieg in Bedrängnis bringt.
Nach 2 1/2 Stunden Historien-Kriegs-Komödien-Drama-Schinken fragt man sich, warum man Roland Emmerich nicht 100 Millionen Dollar und einen schnellen Rechner gegeben hat, damit er irgendein Science Fiction-Spektakel à la "Independence Day" dreht. Was er nämlich mit "Der Patriot" abgeliefert hat, war allenfalls unterer Durchschnitt. Ein Film, in dem es von Klischees nur so wimmelt; alles schon tausendmal gesehen: 
- die flammende Rede einer Frau, die Männer zu den Waffen eilen läßt
- ein schwarzer Sklave, der nach 1 Jahr in Diensten der Amerikaner die Freiheit erhält und
   natürlich aus freien Stücken für "die gute Sache" weiterkämpft
- die Armee des Feindes, die aus uniformen, jederzeit austauschbaren Soldaten besteht, während
   selbstverständlich die amerikanischen Milizen lauter tolle, schrullige Typen sind
- ein so toller Held wie Mel Gibson braucht natürlich einen ganz besonders bösen Wiedersacher,
   der in seiner Gemeinheit schon unglaubwürdig ist
Emmerich fällt mal wieder nichts eigenes ein und alles ist irgendwie schlecht geklaut ("Indepen- dence Day" war zwar auch kein Innovations-Feuerwerk, aber wenigstens gut geklaut).
Außerdem kann ich es nicht ausstehen, wenn in einem Film jemand ausrastet und eine Minute lang mit einem Tomahawk auf einen am Boden liegenden Engländer einschlägt, bis er aussieht, als hätte er den ganzen Tag im Schlachthaus gearbeitet und später dem Zuschauer eine halbe Stunde lang Klamauk geboten wird (Mel Gibson kann zwar beides überzeugend spielen, aber bitte nicht in 1 Film). Da sollte man sich als Regisseur schon entscheiden, was man drehen will.
Wer sich einen wirklichen patriotischen Film anschauen will, sollte sich "Die Rote Flut" oder "Alamo" gönnen. Die sind zwar von zweifelhaftem Patriotismus, aber wenigstens konsequent. 
...und kurzweilig. "Der Patriot" wird - nach einer durchaus annehmbaren Dreiviertelstunde - zunehmend langatmig und die Schicksalsschläge, die den Helden und seine Leute ereilen, werden auf Dauer langweilig.
Fazit: 2 Punkte + 1 Mel-Gibson-Sympathie-Bonus-Punkt.
Wertung: 3/6

Gladiator
Regie: Ridley Scott Darsteller: Russel Crowe, Joaquin Phoenix, Connie Nielsen, Richard Harris
Germanien 180 nach Christus: Die Germanen sind von den Römern fast besiegt. In einer Schlacht in den Wäldern erringt der römische General Maximus (Russel Crowe) mit seinen Soldaten den entscheidenden Sieg über ein Germanenheer und beseitigt den letzten Unruheherd im Reich, das nun die größte Ausdehnung seiner Geschichte hat. Der greise römische Kaiser Marc Aurel (Richard Harris) ist persönlich vor Ort und Augenzeuge der Schlacht. Er weiß, dass er bald sterben wird und plant, nicht seinen Sohn Commodus (Joaquin Phoenix), den er für ungeeignet hält, zum Nachfolger zu ernennen, sondern General Maximus. Als Commodus von diesem Plan erfährt, tötet er seinen Vater und will Maximus beseitigen lassen. Dieser kann sich jedoch dem Exekutionskommando entziehen, kommt jedoch zu spät, um seine Familie vor den Häschern des Kaisers zu retten. Er gerät in Gefangenschaft und wird in Nordafrika zum Gladiator ausgebildet. Er schwört Rache und als kampferfahrener Soldat entwickelt er sich rasch zum erfolgreichen Gladiator. Als solcher erhält er bald Gelegenheit, im Colosseum in Rom aufzutreten - vor den Augen des Kaisers Commodus. Als erfolgreicher Kämpfer wird er rasch zum Liebling des Publikums und beginnt für Commodus gefährlich zu werden.
"Morituri te salutant - die Todgeweihten grüßen dich" rufen die Gladiatoren dem Kaiser nach Betreten der Arena zu. Dann beginnt das Gemetzel, das Ridley Scott ähnlich eindringlich inszeniert, wie Steven Spielberg die Landung in der Normandie in "Saving Private Ryan". Der Zuschauer wird selbst zum Teilnehmer der Gladiatorenkämpfe und der Germanenschlacht und dankt dem Regisseur dafür, dass er sich für die Hauptpersonen seiner Geschichte viel Zeit nimmt und so der Adrenalin-Spiegel zwischendurch wieder auf ein vernünftiges Maß sinken kann.
Aber nicht nur die äußerst realistische Darstellung von "Blut und Schweiß" sorgt für erhöhten Blutdruck: auch die elektrisierende Wirkung von 50.000 jubelnden Zuschauern auf die Akteure in der Arena kann der Kinobesucher mitfühlen und mit einem Mal drängt sich der Vergleich zu einem Fußball-Weltmeisterschaft-Finale auf. Fußball-Spieler als moderne Gladiatoren, gut bezahlt und vom Volk verehrt. Zwar verlassen Matthäus & Co. heutzutage in der Regel lebend das Stadion, aber in unserer Erinnerung an das spektakuläre Foul an Ewald Lienen oder die nur notdürftig verbundene Platzwunde am Kopf von Dieter Hoeneß liegt dennoch eine blutige Faszination. 
Mit Brot und Spielen hielt Commodus das Volk bei Laune und lenkte damit von den ersten Anzeichen eines beginnenen Verfalls des größten Reiches der damals bekannten Welt ab. 
Ein Volk oder eine Gesellschaft, die sich mit Maximus, Gaius, Matthäus oder Sladdy die Zeit vertreibt, ist unkritisch, bleibt blind für Zeichen des langsamen Verfalls und stellt die Herrschenden und ihre Verfehlungen nicht in Frage.
Wertung: 5/6

Erin Brockovich
Regie: Steven Soderbergh Darsteller: Julia Roberts, Albert Finney
Der Film erzählt die wahre Geschichte eines Umweltskandals in den USA. Die Verwendung von giftigem Rostschutzmittel in Kühlwassertanks des örtlichen Energieversorgers und dessen kriminell fahrlässiger Umgang mit dem verseuchten Wasser führt zu einer Anreicherung des giftigen Stoffes im Grundwasser und zu einer schleichenden Vergiftung der umgrenzenden Anwohner über viele Jahre hinweg. Die etwas flippige und alleinerziehende 3-fache Mutter Erin Brockovich (Julia Roberts) kommt zufällig hinter diese Machenschaften, während sie in der Registratur eines kleinen Anwaltsbüros jobbt. Getrieben von dem Gedanken, für die teils todkranken Anwohner wenigstens finanzielle Gerechtigkeit zu erwirken, kann sie ihren Chef (Albert Finney) und die betroffenen Anwohner davon überzeugen,  gegen den Energieversorger zu klagen. In ihrem Engagement beginnt sie ihre Kinder und ihren Freund George zu vernachlässigen.
Dieser Film ist ein MUSS für alle Julia Roberts-Fans. In der Absicht, die echte Erin Brockovich, die ausgeflippte Kleidung liebt und kein Blatt vor den Mund nimmt, real dazustellen, kann man Julia Roberts 2 Stunden lang in Miniröcken und mit gewagten Dekolletés bewundern. Die Frage "welchen Fummel wird sie denn in der nächsten Szene tragen ?" bewegt einen während des ganzen Films und die Auflösung ruft immer wieder Heiterkeit hervor. Jetzt allerdings daraus zu schließen, dass der Film mit solchen Mittel arbeiten muss, weil er sonst nichts zu bieten hat, wäre falsch. Julia Roberts kann durchaus schauspielerisch überzeugen, wenn sie die verschiedenen Facetten ihrer Rolle darstellt: sorgenvolle Mutter, unangepasste junge Frau und der Konflikt Freund, Kinder und beginnende Karriere. Des weiteren ist der Film - meist auch auf hohem Niveau - wirklich witzig. Sogar im Detail. Etwas mißlungen ist meines Erachtens die Darstellung von Erin´s Freund George - seines Zeichens Rocker. Man wartet leider vergeblich auf wenigstens eine Szene, in der der Rocker in George durchkommt. Der aber kümmert sich - wie es sich für einen Softie gehört - um Kinder und Haushalt, während Erin Karriere macht.
Wertung: 4/6